Written by 12:40 HABERLER

Er lebt im Kampf der internationalen Arbeiterklasse

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Am 13. Dezember 1980 hat die faschistische Junta den noch 17jährigen Erdal Eren mit dem Kommentar „sollen wir ihn mästen, statt zu hängen?“ erhängt, nachdem sein Alter per Gerichtsentscheid angehoben wurde. Erdal wurde beschuldigt, einen Mord begangen zu haben, den er aber nicht begangen hatte und nach einem Prozess der mit Lichtgeschwindigkeit zu Ende gebracht wurde, zum Tode verurteilt. Die Ankläger selbst wussten, dass Erdal, wie es behauptet wurde, Zekeria Önge nicht getötet hatte. Denn es ging um sehr viel mehr, als um einen Mord. Mit der Militärjunta wurden auch Arbeiterorganisationen zerstört und der Weg für jegliche Ausbeutung und Entrechtung geebnet. Hunderte, Tausende Jugendliche wurden in Gefängnissen gefoltert und ermordet. Erdal Eren war ein Jugendlicher, ein Schüler, der in der vordersten Front des Arbeiterkampfes tätig war. Für eine Welt ohne Ausbeutung sah er seinen eigenen Weg eng verknüpft mit dem der Befreiung der Arbeiterklasse.

Deniz, Erdal, Alexis, Bouazizi, Ugur Kaymaz, Berkin, Michael Brown….

sicherlich könnte ich viele weitere Namen nennen. Muhammed Bouazizi, ein junger arbeitsloser Akademiker, nahm sich wegen seiner beruflichen Perspektivlosigkeit das Leben und zündete damit das Feuer des Widerstandes der arabischen Völker, die seit Jahren Wut angesammelt hatte. In Griechenland war es Alexis, in der Türkei Berkin, in Kurdistan Ugur Kaymaz und Ceylan Önkol und in Amerika war es Michael Brown, das Kind einer Familie der Unterschicht… Nicht weil sie eine Straftat begangen hatten, wurden sie von Polizisten getötet, sondern, weil sie aus dem herrschenden gesellschaftlichen System verdrängt worden waren. Ähnlich wie bei Ethem, Ali Ismail, Abdocan, Mehmet, Ahmet… Weil sie sich gegen Unterdrückung gewehrt haben. Es gibt viele ähnliche Merkmale. Das auffälligste Merkmal aller Getöteten, die in unterschiedlichsten Orten dieser Welt lebten, unterschiedlicher Hautfarbe, Nation, Sprache waren, ist, dass ihre Mörder gleich waren. Der Selbe Mörder unterdrückt die Völker dieser Erde, der Selbe Mörder ermordet Arbeiter bei der Arbeit.

Erdal hatte unter den „Opfern“ jedoch eine Besonderheit. Er verknüpfte seinen eigenen Widerstand mit dem Kampf der Arbeiterklasse und war organisiert in der Partei der Arbeiterklasse. Denn er war überzeugt, dass allein der Kampf der Arbeiter der Unterdrückung und Ausbeutung dieses System gänzlich abschaffen könnte.

Erdal Eren und der Internationalismus

An dem Tag, an dem das Gericht das Urteil, Todesstrafe durch Erhängung, ausgesprochen hatte, begannen sofort in der Türkei und auch international Kampagnen, die eine Aufhebung dieses Urteils forderten. Viele fortschrittliche Kräfte in Deutschland, Dänemark, Frankreich und in vielen anderen Ländern, führten Unterschriftenkampagnen und Proteste durch, um die Vollstreckung zu verhindern. Die Vollstreckung des Urteils wurde zwar nicht verhindert, jedoch gab es in diesen Tagen ein gutes Beispiel für internationale Solidarität. Nach dem Tod von Erdal Eren, bekam ein Neugeborenes in der Dominikanischen Republik den Namen Erdal Eren. Der dominikanische Erdal lebt heute immer noch.

Marx und Engels schrieben im Kommunistischen Manifest „Die Geschichte sämtlicher Gesellschaften, ist die Geschichte der Klassenkämpfe“. In allen Ländern der Welt sterben Arbeiter sowohl in den Gruben tief unter der Erdoberfläche, aber auch in Baustellen auf Hochhäusern. Andere Arbeiter leben lange mit chronischen, berufsbedingten Krankheiten, andere sind nach einem Unfall bei der Arbeit ihr Leben lang körperlich behindert.

Wem nützt die von der Bourgeoisie so hoch gelobte „fortschreitende Wissenschaft und Technologie“? Wenn die Wissenschaft und die Technologie doch weit fortgeschritten ist, wie können all diese schreckliche Arbeiterunfälle erklärt werden? Ist das nicht ein Widerspruch. Zweifellos ist da ein Widerspruch. Denn auch die Nutzung von Wissenschaft und Technologie steht in Zusammenhang von Klasseninteressen!

Auf der anderen Seite führen imperialistische Staaten weiterhin einen Aufteilungskampf von verschiedenen globalen Ressourcen. Die Kriege in der Ukraine wie auch im Nahen Osten sind die letzten Beispiele für diesen Kampf. So sehr die Imperialisten versuchen, ihre eigene Geschichte zu schreiben, die, die ihnen Widerstand leisten, schreiben ebenfalls ihre eigene Geschichte. Was in der Vergangenheit in Vietnam passierte, passiert jetzt gerade in Kobane.

Erdal Eren hat heute seinen Platz in der Geschichte der Menschen, die Widerstand leisteten. Er lebt in dem Widerstand der Menschen von heute. In Gezi, in Kobane, in Kennedy, in Tunesien. Er lebt im Widerstand der Völker dieser Erde.

Er lebt in der weltweiten Hoffnung der Arbeiterklasse auf eine Welt ohne Krieg und Ausbeutung.

 

Deniz Ortakci

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