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Junge Frauen stark benachteiligt

Mit Massendemonstrationen feierten vor 100 Jahren Frauen in Deutschland, Österreich, Dänemark und der Schweiz erstmals den Internationalen Frauentag, der seither für den unermüdlichen Kampf von Frauen für ihre Gleichheit und Gleichberechtigung steht. Zentrale Forderung stellte vor allem das Frauenwahlrecht, das im Jahr 1919 in Deutschland umgesetzt wurde. Heute, 100 Jahre seit Beginn des Internationalen Frauentags, wenden sich gerade bürgerlich-konservative Kreise gegen Frauen, die heute auf die vielen Wunden in Gesellschaft und Politik zeigen und ihre Gleichstellung fordern. Die gesellschaftliche Wirklichkeit wirft jedoch eben eine andere Tatsache auf: Gleichberechtigung bleibt aktuell – vor allem auch für Mädchen und junge Frauen!
Bildung und Ausbildung
Gleichstellung ist eine soziale Frage. Die Möglichkeit, am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können, setzt voraus, dass Menschen unabhängig von ihrer Herkunft gleiche Rechte und Partizipationsmöglichkeiten haben. Doch der gleichberechtigte Zugang zu Bildung, Arbeit und Ausbildung für junge Frauen mit oder ohne Migrationshintergrund ist heute nicht gewährleistet. Zahlreiche Studien und Untersuchungen bestätigen den schulischen Bildungserfolg von Mädchen. Auffällig ist vor allem der Aufwärtstrend bei den Schülerinnenanteilen der Gymnasien und Realschulen (beide über 50%). Mädchen und junge Frauen mit Migrationshintergrund streben genau wie ihre Mitschülerinnen eine hohe schulische Qualifikation sowie eine Berufsausbildung an. Junge Migrantinnen legen Wert auf eine höchstmögliche berufliche Qualifizierung. Im Vergleich zu den Jungen, finden die Mädchen – unabhängig ihrer Staatsangehörigkeit – allerdings seltener einen betrieblichen Ausbildungsplatz. Der Übergang von Schule in die Berufsausbildung verläuft allerdings bei jungen Migrantinnen allerdings nicht reibungslos. Über 42% aller Migrantinnen im Alter von 20-29 Alter bleiben ohne einen Berufsabschluss, während dies bei gleichaltrigen Deutschen nur 11 % der Fall ist.
Des Weiteren entscheiden sich Mädchen im Rahmen ihrer Berufswahl noch häufig für „typisch weibliche“ Berufsfelder oder Studienfächer. 51% der jungen Frauen mit Migrationshintergrund bewerben sich in nur vier Ausbildungsberufe, bei jungen westdeutschen Frauen beträgt dieser Anteil nur 30%. Der am häufigsten gewählte Ausbildungsberuf ist dann auch der der Friseurin (14%) gefolgt von der Arzt-/Zahnarzthelferin (10,5% & 10,4%).
Die geschlechtsspezifische Diskriminierung von Frauen und Mädchen im Allgemeinen und Migrantinnen im Konkreten ist kein individuelles Versagen, sondert liegt im Wesen einer Gesellschaft, die politische und soziale Ausgrenzung legitimiert. Die Idee des Internationalen Frauentags liegt daher auch heute in all den Kämpfen von Jugendlichen – und vor allem auch von Schülerinnen und jungen Frauen, die für eine kostenfreie, demokratische Bildung und Ausbildung kämpfen.

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