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Kennt nun jeder seinen Limit?

 BAHAR GÜNGÖR


Die Kampagne „Alkohol? Kenn dein Limit!“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) läuft nun seit dem Jahr 2009. Die riesigen Werbeplakate mit den möglichen Folgen, bei zu hohem Alkoholkonsum schmücken seit dem fast jede zweite Werbetafel. Auch laufen nebenbei Kinospots, in denen vom hohen Alkoholkonsum abgeschreckt werden soll. Ziel sollte sein, den starken und steigenden Alkoholkonsum von Jugendlichen zu senken und die Gefahren bekannt zu machen. Nun zog die BZgA nach drei Jahren eine Bilanz. Die Zahl der Jugendlichen, die Alkohol konsumieren sei rückläufig und dies läge zum Teil an der Kampagne, so die BZgA Chefin Elisabeth Pott. Somit sei die Kampagne „ein großer Erfolg“, so Pott weiter. Laut Spiegel Online wurden für die Bilanz aber lediglich die positiven Zahlen rausgesucht. So wird Beispielsweise der Rückgang anhand einer einzigen Statistik festgemacht. Der Rückgang beim „Komasaufen“ bei den 12- bis 17-Jährigen von 20,4 Prozent auf 15,2 Prozent setzte bereits 2007 an, somit also bereits vor Anlauf der Kampagne. Leider ist dieser positive Trend nicht bei den 18- bis 25-Jährigen sichtbar. Hier stieg die Anzahl der Rauschtrinker vom Jahr 2009 bis heute, bei männlichen Konsumenten von 49,5 auf 54,5 Prozent und bei weiblichen von 25,9 auf 28,7 Prozent. In dem Bericht heißt es weiter „Im vergangenen Jahr hielten 81 Prozent der 18- bis 25-jährigen Männer und 67 Prozent der Frauen Alkohol für einen guten Stimmungsmacher. Beide Werte sind seit 2001 um jeweils rund elf Prozentpunkte gestiegen“.
Das der hohe Alkoholkonsum von Jugendlichen eine große Gefahr darstellt, ist klar. Die Nachrichten vom Münchener Oktoberfest liefern die neuesten Beweise dazu. In den Nachrichten sieht man junge Menschen in der Ecke liegen und ihren Rausch ausschlafen oder alkoholisiert herumtaumeln. Das Problem ist nun erkannt, aber was wird dagegen gemacht? Vor jedem Fußballspiel läuft zumindest eine Bierwerbung. In jeder angesagten Serie, die von Jugendlichen geschaut wird, wird Alkohol getrunken und es ist cool, ihn zu konsumieren. Man denke nur an „How i met your mother“, „Two and a half man“ oder die „Simpsons“. Zu dem, was den Jugendlichen durch die Medien täglich eingetrichtert wird, kommt noch das Angebot, welches ihnen geboten wird. Vielfältig ist die Freizeitgestaltung der Jugendlichen nicht. Man geht feiern, chillen, trifft sich mit Freunden, geht zocken. Bei all diesen Aktivitäten (oder auch nicht) wird meist Alkohol konsumiert.
Die Kampagne an sich ist eine nette Idee, vielleicht sollte man sich aber mal einige Gedanken dazu machen, was den Jugendlichen für ihre Freizeit angeboten werden kann. Denn ein paar Plakate und Kinospots halten nicht vom starken, schädlichen Alkoholkonsum fern.

 

Wie sind wir eigentlich darauf gekommen, Alkohol zu trinken?

Vor ungefähr 8000 Jahren stellten Menschen, zum ersten Mal im Nahen Osten, Alkohol her. Wahrscheinlich passierte dies zufällig. Getreide vermischt mit Wasser beginnt nach kurzer Zeit zu gären und eine Art Urbier entstand. In Mesopotamien wurde ein Drittel der Ernte zum Bier brauen genutzt. Bier war ein Teil des Lohns: Priester erhielten fünf, einfache Tempelarbeiter einen Liter. Wein war damals auch bereits bekannt, jedoch nichts „Hochprozentiges“. Trotzdem hatten die Menschen ein Problem mit dem richtigen Maß an Alkohol. Griechenkönig Alexander der Große war nicht nur ein berühmter Feldherr, sondern auch bekannt für seinen starken unkontrollierten Alkoholkonsum. Er wurde das erste bekannte Alkoholopfer der Geschichte. Lange Zeit konnten sich nur höhere Schichten den Alkohol leisten. Im Mittelalter gab es für die armen nur Biersuppe. Es galt als Lebensmittel, Getränk und gesund, weil es sauberer war, als das Trinkwasser, welches mit Krankheitserregern verseucht war. Mit der Destillation im 16. Jarhhundert stand auch Hochprozentiges zur Verfügung und es kam zur ersten Alkoholkrise. Mit der Industrialisierung kam die zweite Alkoholkrise, Fabriken und Kneipen entstanden. Als Schnaps dann aus Kartoffeln gebrannt wurde, sank der Preis enorm und die Gefahr stieg. Alkoholgegner warnten vor der Brandweinpest und schon damals wurden medizinische Folgen erforscht. Die Sucht galt nicht mehr als Sünde, sondern als Krankheit. In den 60er Jahren stieg der Alkoholkonsum rapide an. 1980 verzerrte eine Person mehr als 12 Liter pro Kopf und Jahr, seit dem ist der Pegel nur sehr leicht gesunken.

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